Anlass genug, dieses Jubiläum mit zahlreichen Wegbegleitern zu feiern…
Rund 500 geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft genossen nebst etlichen Schaustellern einen informativen und unterhaltsamen Abend auf dem Volksfestplatz unter dem Titel „Kirmezzo“. Leider war die Zeltkapazität begrenzt, das Interesse war letztendlich weit größer als das Platzangebot.
Das Festzelt von Haxn Liebermann war festlich dekoriert, der professionelle Bühnenaufbau, zahlreiche Bildschirme und zwei große Leinwände schürten die Spannung der Gäste auf das zu erwartende Programm.
Zum Auftakt wurden alle Gäste vor der großen Kirmesorgel der Fa. Johannes Braun fotografiert und gelangten über einen von Fackeln gesäumten roten Teppich, vorbei an historischen Zugmaschinen – freundliche Leihgaben der Familien Lorenz Müller sr. und Perz – ins Zelt, wo sie nach einem Sektempfang von sympathischen Hostessen an ihre Plätze geleitet wurden.
Auf den Tischen warteten bereits üppige Vesperplatten und stillten den ersten Appetit.
Kurze Grußworte von Lorenz Kalb, 1. Vorsitzender des Schaustellerverbandes, Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und Schirmherr des Abends sowie von Staatsminister Dr. Markus Söder bildeten den Auftakt für das mit großer Sorgfalt ausgearbeitete Programm.
Eine leckere Kartoffelsuppe mit Trüffelöl und Speck bot Gelegenheit für erste Gespräche mit den Tischnachbarn, bevor der 2. Vorsitzende des Verbandes, Rudi Bergmann, den Künstler des Abends, André Eisermann vorstellte.
125 Jahre Süddeutscher Schaustellerverband im Jahr 2013
André Eisermann wurde als Kind einer Schaustellerfamilie in Worms geboren. Bereits mit 17 bewarb er sich an verschiedenen Schauspielschulen und absolvierte schließlich an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München seine vierjährige Ausbildung zum Schauspieler.
Er spielte an den Münchener Kammerspielen, am Bayerischen Staatsschauspiel, auch bei Salzburger Festspielen und war festes Ensemblemitglied am Hamburger Thalia Theater.
Bekannt wurde er durch die Rolle des „Kaspar Hauser“ in dem gleichnamigen Kinofilm. Dafür erhielt er Auszeichnungen auf der ganzen Welt unter anderem den Bronzenen Leoparden des Festivals in Locarno, den Bayerischen – sowie den deutschen Filmpreis, das Filmband in Gold. Sein nächster Film „Schlafes Bruder“ von Joseph Vilsmaier wurde für den Golden Globe in Hollywood nominiert.
André Eisermann kann auf eine äußerst erfolgreiche Karriere zurück blicken. Er spielte nicht nur im Theater oder im Film, sondern auch in Musicals. Er sang den Papageno in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ im Zirkus Roncalli, tanzte Ballett, stand für Fernsehformate wie „Tatort“ vor der Kamera und feierte mit Bühnenshows wie Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ sowie seiner viel beachteten „Hommage an das fahrende Volk“ Erfolge wie ganz wenige seiner Generation.
Immer – so sagt er – ist er ein „Reisender“ geblieben. Und so erschien im Jahre 2002 bei dem Verlag Kiepenheuer & Witsch seine Autobiographie „1. Reihe Mitte – Ein Schaustellerleben“. Für seine „Verdienste um die Förderung des deutschen Schaustellergewerbes“ wurde André Eisermann vom deutschen Schaustellerbund bereits mit einer silbernen und einer goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Der Vortrag von André Eisermann wurde begleitet von historischen Fotos, Filmen und O-Tönen, die zur Geschichte des Süddeutschen Schaustellerverbandes auch Querverweise in die Zeitgeschichte herstellten.
Aufgelockert wurde die mit Verve vorgetragene Zeitreise durch mehrere Showacts mit Marc O’Vincent und der Band Mirage. Marc O’Vincent trat nacheinander als Comedian Harmonist, als Elvis Presley und als Lou Bega auf und begeisterte die Gäste durch passende Kostüme und Show.
Der Hauptgang mit zarter Ente und rösch gebratenen Kalbshaxen teilte den Vortrag in zwei Hälften.
Schwerpunkt des Vortrages lag auf der Beschreibung der Aktivitäten des Verbandes der letzten 15 Jahre. Die Anstrengungen dieser Jahre brachten dem Schaustellerverband und den Nürnberger Volksfesten einen deutlichen Imagegewinn und den Ruf als innovativstes, sauberstes und sicherstes Volksfest ein. Seither haben die Nürnberger Volksfeste eine Vorreiterrolle für viele deutsche Feste übernommen und unzählige Delegationen und Veranstalter haben seither Nürnberg besucht, um sich über die ungewöhnlichen Marketingaktionen zu informieren.
- Dazu gehören z.B.
- der Behindertentag, zu dem das Fest extra geöffnet wird, um allen Behindertenverbänden Mittelfrankens und darüber hinaus freie Fahrt und bei allen anderen Betrieben halbe Preise zu gewähren;
- Job- und Fun-Day, die Ausbildungsplatzbörse mit Arbeitgebern aus der Region
- Thementage mit einheitlicher Gute-Laune-Musik an allen Fahrgeschäften, die über eine extra beantragte Radiofrequenz ausgestrahlt wird
- Soziales Volksfest: jedes Jahr wird ein vierstelliger Betrag gespendet, insgesamt wurden bisher bereits rund 200.000 Euro für einen guten Zweck aufgewandt
- Magic Friday – Zauberhaftes und Wunderbares begeistert die Besucher auf dem Festplatz
- Traditionspflege durch Zunftbaum, Nostalgieausstellungen, Orgelkonzerte etc.
- Moderne Medien wie ein modernisierter Internetauftritt, Facebook und Twitter sowie eine kostenlose Volksfest-App
- Und vieles mehr…
Mit diesen und weiteren Projekten sorgt der Schaustellerverband für nachhaltige Profilierung und stetigen Imagezuwachs der Nürnberger Volksfeste und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze der Schausteller in der Metropolregion. Faktoren wie Sauberkeit und Sicherheit, Qualitätssicherung und Stammkundenbindung zählen zu den wichtigsten Anliegen des Verbandes. Der Süddeutsche Schaustellerverband hat sich dadurch einen hervorragenden Ruf als zuverlässiger, kompetenter und professioneller Partner für Behörden und Veranstalter erarbeitet.
Selbstverständlich zählen auch Veranstaltungen wie die Fürther Kirchweih, die Erlanger Bergkirchweih, die Coburger und die Bayreuther Volksfeste und die Nürnberger Kinderweihnacht zu den erfolgreichen Veranstaltungen, bei denen der Schaustellerverband mit seinen Sektionen seine Kompetenz regelmäßig unter Beweis stellt.
Zum Abschluss des Bühnenprogramms mit André Eisermann präsentierte sich der Nachwuchs und sang gemeinsam mit den Gästen ein Happy Birthday auf den Schaustellerverband.
Ein schickes und leckeres Dessert sowie eine große Eistorte bildete zusammen mit einer Rede des DSB-Präsidenten Albert Ritter den Abschluss des offiziellen Teils.
Der Abend fand mit flotten Rhythmen der Band Mirage und vielen netten und interessanten Gesprächen seinen Ausklang. Die Gäste waren begeistert und nahmen viele Informationen und positive Eindrücke sowie ein Lebkuchenherz und frisch gebrannte Mandeln mit nach Hause.