Volksfestgeschichte 1981 – 1990

1982 sorgte der Doppel-Looping „Colossus“ für einen neuen Besucherrekord von eineinhalb Millionen Menschen. Damit befand sich das Nürnberger Volksfest unter den 10 größten Veranstaltungen im Bundesgebiet. Der Verbandsvorstand durch Alfred Wolf, Rudolf Wunderle und dem Kassier Alfred Kalb vertreten, setzte seine volle Kraft für die Imagesteigerung des Volksfestes ein, in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Verkehrsvereins, Klaus Schönemann, konnten zahlreiche neue Ideen und Verbesserungen realisiert werden. Die neue Straßenführung bewährte sich vor allem durch die Vermeidung bisheriger „toten Punkte“. Auch die enge Kooperation mit den Stadtverantwortlichen zeigte positive Resultate. Es kam zu zahlreichen Verbesserungen für das Volksfest. Die Besucherzahlen entwickelten sich in den folgenden Jahren stetig nach oben, der insgesamt hervorragende Ruf des Festes brachte immer wieder neue große und attraktive Schaugeschäfte auf den Festplatz. Auch das Frühlingsfest, der kleine Bruder des Nürnberger Volksfestes, wuchs von Jahr zu Jahr und lockte vor allem bei einem späten Ostertermin und milder Witterung die Bevölkerung scharenweise auf das Dutzendteichgelände.

Mit Elan ins nächste Jahrtausend

Vor Saisonbeginn 1987 schien der Standort des Volksfestplatzes in Gefahr. Eine starke Finanzgruppe legte Pläne für den Ausbau der Kongreßhalle zu einem Freizeitzentrum mit Läden, Schwimmbad und Sportanlagen vor. Wegen des Denkmalschutzes und der hohen Abrißkosten für die Kongreßhalle wurde dieses Vorhaben zu den Akten gelegt. Gegen die Bedenken der Vertreter der Stadt und des Verkehrsvereins setzte der Verband in diesem Jahr die Umlandwerbung mit Plakaten an exportierten Stellen (Gartenzäune) durch und organisierte diese Aktion in eigener Zuständigkeit. Nachdem sich diese Werbeaktion als besonders günstig und effektiv herausstellte, werden heute 800 Plakate mit Genehmigung der Grundstückseigentümer im Umkreis von 100 Kilometern plaziert.

Die privaten Radiosender, sie waren nur über Kabel zu empfangen, wurden auf Drängen der Schausteller in die Werbung einbezogen. Diese neuen Sender waren bzw. wurden gute Partner, die neben den Werbespots für das Volksfest auch ausführliche redaktionelle Beiträge sendeten.

Um die Attraktivität der Volksfeste zu erhöhen, und die Besucher aus allen Bevölkerungsschichten zu einem Bummel über den Festplatz zu animieren, werden immer neue Aktionen auf den Weg gebracht. Zur Belebung der Wochentage wurde der Familientag mit halben Preisen an den Fahrgeschäften sowie Preisermäßigungen (mindestens ein Artikel zum halben Preis) bei den anderen Geschäften beschlossen. Die Familientage haben sich mittlerweile zu Haupttagen entwickelt und sind als Zugnummer in der Werbung nicht mehr wegzudenken. 1989 wurde der letzte Abschnitt des angestrebten „Rundlaufes“ ohne Querstraßen in die Tat umgesetzt. Die zwei Eingänge zur Bayernstraße wurden geschlossen, an deren Stelle wurde ein Haupteingang neu erstellt. Die Stadt Nürnberg konnte schon zu dieser Zeit keine Geldmittel zur Verfügung stellen, also hat die Mitgliederkasse des Süddeutschen Schaustellerverbandes dem Volksfest ein zinsgünstiges Darlehen gewährt. Nur so konnte diese wichtige Baumaßnahme durchgesetzt werden.

Als eine weitere Maßnahme – mit dem Ziel neue Besucherkreise anzusprechen – wurde unter anderem zum Herbstvolksfest 1989 das französische Dorf plaziert, das seit dieser Zeit wegen des großen Publikumszuspruchs, alle zwei Jahre auf dem Herbstvolksfest gastiert.

Beim Frühlingsfest 1990 wurde das größte freitragende Festzelt Deutschlands eingeweiht. Mit rund 5000 Besucherplätzen wurde es zu einem Sammelplatz unbeschwerter Volksfestgeselligkeit. Neben heimisch-kulinarischen Köstlichkeiten sorgten fröhliche, volkstümliche sowie bekannte Spitzenkapellen für die notwendige Stimmung.

Das Herbstvolksfest desselben Jahres sollte allerdings für die Veranstalter zu einer großen Herausforderung werden: Für das Riesenzelt mußte ein neuer Festwirt gefunden werden. Nach längerem Suchen konnte er knapp vor Beginn des Festes schließlich verpflichtet werden. In diesem Jahr wurde der letzte Montag der Festveranstaltung aufgegeben, damit wurde ein reibungsloseres Umsetzen von Großgeschäften auf die Anschlußplätze ermöglicht.

Zu Beginn der Neunziger Jahre hat sich der Umweltgedanke immer mehr im Bewußtsein der Menschen und damit auch bei den Behörden festgesetzt. Die Stadt Nürnberg hat eigens ein Umweltreferat gegründet. Dieses Amt hat sich vehement auf die Mülltrennung gestürzt und dem Verband umfangreiche Auflagen gemacht. Zeitgleich sind von der Stadt Nürnberg die Gebühren für die Müllentsorgung überproportional angehoben worden. Die Auflagen und der Kostenanstieg zwangen die Vorstände des Verbandes zum Handeln. Es wurde eine zentrale Müllabgabestation auf dem Volksfestgelände eingerichtet, in der die Trennung des Abfalls ermöglicht wurde. Durch diese Maßnahme, die von der Stadt als Musterbeispiel für andere Veranstaltungen demonstriert wird, konnten nicht nur die Auflagen erfüllt werden, es wurde auch die Gebührenerhöhung ausgeglichen und auf dem Stand von 1990 gehalten. Nur so war es dem Schaustellerverband möglich, die Platzgelder für die Beschicker auch weiterhin preiswert zu gestalten.