1910 wurde Johann Mendel als Nachfolger von Wenger und Schlegel 1. Vorsitzender des Vereins. Von Beruf war er Südfrüchtehändler und später Fachverwalter des Industrie- und Kulturvereins.
1913 konnte der 25. Jahrestag der Gründung des Süddeutschen Schaustellerverbands mit einem dreitätigen Stiftungsfest, an dem auch Gastvereine aus Köln, Stuttgart und Ulm teilnahmen, festlich begangen werden.
Im Jahr 1922 konnte schließlich auch ein eigener Frauenverein unter dem Namen „Noris“ gegründet werden.
Die politischen Ereignisse des Dritten Reichs führten schließlich zur Auflösung des Verbandes. Alle Schausteller wurden zwangsweise Mitglieder der Reichskulturkammer und bilden dort in der Reichstheaterkammer die Fachschaft Schausteller.
Doch schon im September 1945 fand in Schweinau die Gründungsversammlung des „Süddeutschen Vereins reisender Kauf- und Handelsleute“ statt, der als Vorläufer für die Neugründung des Süddeutschen Schaustellerbundes gelten kann. Der in Schweinau gegründete Verein stellte vor der Einigung zu einem neuen Berufsverband nur eine Art Sammelbecken für die in alle Winde zerstreuten Nürnberger Schausteller dar, wurde aber nie aktiv tätig.
In den folgenden Jahren wurde die Notwendigkeit einer eigenen starken Interessengemeinschaft immer deutlicher.
Beim Frühlingsfest 1947 kam es dann zur Gründungsversammlung des neuen Süddeutschen Schaustellerverbandes.
Bereits im Juni desselben Jahres erhielt der Verein vom Polizeipräsidium Nürnberg die notwendige Lizenz. In der Komet-Ausgabe des 16. August wurde zur ersten ordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Sie sollte am 3. September um 8 Uhr vormittags im Kantinenzelt auf dem damaligen Volksfestplatz stattfinden. 126 Mitglieder trugen sich in die Anwesenheitsliste ein. Bei dieser Versammlung wurden ehemalige und noch nicht entnazifizierte Parteimitglieder nicht zugelassen. Lorenz Schweizer, der sich um die Neugründung besonders verdient gemacht hatte, schilderte zunächst die Umstände, die zur Neugründung des Süddeutschen Schaustellerverbandes geführt hatten. Dabei übte er scharfe Kritik am Bayerischen Landesverband ambulanter Gewerbetreibender, Sitz München, durch den sich die Schausteller in ihren Interessen nicht ausreichend vertreten fühlten.
Die Uneinigkeit und Zerrissenheit der einzelnen Fachgruppen konnte sich bei einer gemeinsamen Interessenvertretung nur negativ auswirken. Schweizer schilderte im Tätigkeitsbericht der provisorischen Vorstandsschaft mit erregten Worten, wie der BLV erfolglos das Herbstvolksfest zu sabotieren versuchte. Er kandidierte anschließend für das Amt des 1 Vorsitzenden im neugegründeten Verband und erhielt von 126 Anwesenden 106 Ja-Stimmen. 2. Vorsitzender wurde G. Hagl, 1. Schriftführer Fritz Schuhmacher und 1. Kassier Franz Reck. Diese Konstellation des Vorstands blieb über lange Jahre hinweg unverändert und entwickelte sich zu einem gut eingespielten Team. Nach Georg Hagl übernahm Karl Hartnagel das Amt des 2. Vorsitzenden, das 1951 an Hans Wagner überging, der diese Position viele Jahre hindurch beibehielt.
Am 17. Oktober 1947 wurde der „Süddeutsche Verein reisender Schausteller und Handelsleute e.V., Sitz Nürnberg“ in´s Vereinsregister des Amtsgerichts Nürnberg eingetragen, die Vereinssatzungen hinterlegt und von den Repräsentanten der neuen Berufsorganisation eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, daß sie in keiner Verbindung zum Terrorregime des 3. Reiches gestanden seien. Bei der 2. ordentlichen Mitgliederversammlung am 27. und 28. Januar 1949 in der Schlachthof-Gaststätte versuchte der 1. Vorsitzende des Bayerischen Landesfachverbands der Ambulanten Gewerbetreibenden, Sitz München, Fuchs, die Trennung des neugegründeten Süddeutschen Vereins vom Bayerischen Landesfachverband als überflüssig und unnötig darzustellen. Der 2. Schriftführer des Süddeutschen Schaustellerverbandes, Heinrich Layritz, verteidigte in einem Gegenreferat die Neugründung in beredten Worten; anschließend kam es zu einer heißen und erregten Diskussion, bei der die schon bekannten Argumente hart aufeinanderprallen.
Etwa um die gleiche Zeit erkannte Lorenz Schweizer die Fähigkeiten der damals als Sekretärin bei ambulanten Händlern in Fürth arbeitenden Frau Belz und konnte sie zu einem Wechsel zum Süddeutschen Schaustellerverband überreden. Die nachmalige Frau Strößner nahm das Angebot, sehr zum Vorteil des Verbandes, an und wurde bald intime Kennerin aller Belange des Schaustellerverbandes.
Der Süddeutsche Schaustellerverband breitete sich in den folgenden Jahren mehr und mehr aus. Am 1. März 1948 kam es in Coburg zur Gründung der 1. Sektion im Hauptverband. Und kurz darauf am 28. Juni wurde auch die Sektion Fürth wieder neugegründet. Weil die Traditionsfahne aus dem Jahr 1895 in den Kriegswirren verloren gegangen war, wurde 1949 eine neue Fahne feierlich eingeweiht. Die Herforder Schausteller, die durch die Ereignisse der vorangehenden Jahre mit den Nürnberger Kollegen auf’s Engste verbunden waren, übernahmen die Patenschaft. Die Frage, eigener Schausstellerverband oder Fachgruppe im Ambulanten Gewerbe, stellte sich damals ja nicht nur in Nürnberg, sondern auch in allen übrigen Teilen der Bundesrepublik. Die Herforder Schausteller Willy Steiger und Bethel Krameyer standen vor den gleichen Problemen und lösten sie auf die gleiche Weise wie ihre Nürnberger Kollegen. Der Gedanke an eine eigene Spitzenorganisation zum Zusammenschluß der einzelnen Schaustellerverbände lag sozusagen in der Luft. Es waren Herforder und Nürnberger Köpfe, die sich mit Nachdruck und Überzeugungskraft für diese Idee einsetzten. So konnte schließlich am 13. Januar 1950 der „Deutsche Schaustellerbund“ als selbständiger Dachverband des Schaustellergewerbes mit damals 12 kooperativ angeschlossenen Vereinen gegründet werden, wobei zugleich der Austritt aus den „Ambulanten Gewerbe“ erklärt wurde. Mit Zuversicht und Optimismus wurde nunmehr am Aufbau der eigenen Spitzenorganisation gearbeitet.
Nach Krameyer und Steiger für Herford unterschrieb Lorenz Schweizer als zweiter für den Süddeutschen Schaustellerverband die Gründungsurkunde.