Verbandsgeschichte 2020 – 2022

Herausragende Rolle und Krisenbewältigung des Süddeutschen Schaustellerverbandes in der Pandemie
Sternstunden der Verbandsarbeit

im Januar 2020 konnte erahnt werden, dass etwas Unbekanntes auf die Menschheit zurollt, wenngleich das Ausmaß noch nicht umrissen werden konnte.
Die Volksfeste 2020 waren in Planung, die Umsetzung schon in weiten Teilen veranlasst, Aufträge waren vergeben, das geplante Budget bereits in großem Umfang verbraucht, als am 21. März der erste Lockdown in Bayern ausgerufen wurde.

Obwohl das der Beginn von zwei extrem entbehrungsreichen Jahren für das Schaustellergewerbe in einem bisher nicht gekannten Ausmaß wurde, reagierten die Schausteller vorbildlich: sie boten zu allererst Hilfe an!
Sie halfen beim Aufbau von Teststationen – durch Bereitstellung von Expertise, Fahrzeugen, Equipment und Personal.
Später kamen historische Kirmesorgeln aus Familienbesitz zum Einsatz, um vor Senioren- und Pflegeeinrichtungen zu spielen und den Insassen, die keinen Besuch empfangen durften, etwas Abwechslung zu bieten, natürlich kostenlos.

Dabei waren die Schaustellerbetriebe selbst während der kompletten Zeitdauer der Pandemie am schlimmsten betroffen. Nicht wenige mussten durch dieses Quasi-Berufsverbot auf Grundsicherung zurückgreifen, ihre Rücklagen oder Altersvorsorge aufbrauchen.
Der Verband tat sein Bestes, mit der kompletten Vorstandschaft und der Unterstützung des Büroteams wurde versucht, für die Mitgliedsbetriebe Erleichterungen zu erkämpfen.
Mit hohem Druck trat der SSV an die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik heran und bombardierte die zuständigen Politiker und Politikerinnen mit den Forderungen für finanzielle Entschädigungen für die Verluste, die durch das Berufsverbot entstanden. Lorenz Kalb sprach in wiederholten Telefonaten und Videokonferenzen mit dem Bayr. Ministerpräsidenten, aber auch mit den Bayerischen Staatsministern, Kabinettsmitgliedern und zahlreichen Abgeordneten der Länder- und Bundesparlamente, um mit angemessenen Argumenten den Bedürfnissen und Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Dabei stand die Nürnberger Stadtspitze immer mit positiver Einstellung an der Seite des Verbandes und ermöglichte vieles, was in ihrem Einflussbereich lag.
Wichtig wurde vor allem die seit langem praktizierte Positionierung der Nürnberger Volksfeste, der Fürther Kirchweih und eines Großteils der fränkischen Schaustellerveranstaltungen als regional ausgerichtete Familienfeste an der frischen Luft, ohne große Festzelte und ohne Schwerpunkt auf Alkoholausschank, vor allem im Hinblick auf eine Abgrenzung zum Oktoberfest mit seinem internationalen Publikum.
Im ersten Pandemiejahr ermöglichte Nürnbergs neuer Oberbürgermeister Marcus König zusammen mit dem Wirtschaftsreferenten Dr. Michael Fraas und mit Befürwortung aller Dienststellenleitungen aus dem Arbeitsausschuss Nürnberger Volksfeste, die dem SSV über den gesamten Krisenzeitraum mit großer Empathie zur Seite standen, daher die Durchführung der „Nürnberger Sommertage“ über die Dauer der Sommerferien an mehreren Standorten in der Nürnberger Innenstadt, natürlich mit einem passenden Hygienekonzept.

Ärgerliche und unverständliche Widerstände gegen dieses ganz besondere Format, z.B. seitens einzelner Medienvertreter, Bürgervereine oder Anwohner, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses einmalige Format vielen Menschen in der Pandemie die so wichtige Ablenkung in sicherem Umfeld brachten, Schaustellerfamilien aus ihrer Isolation holten und ihnen wenigstens für fünf Wochen wieder erlaubten, ihre Arbeit und Berufung auszuüben, den Menschen Freude zu bringen.
Die Sommertage verliefen dank perfekter Planung und Organisation ohne jegliche Zwischenfälle und waren Basis für die später leider notwendige Entscheidung, auch im Jahr 2021 eine Ersatzveranstaltung auf die Beine zu stellen. Das wiederholt zur Prüfung anwesende Gesundheitsamt bescheinigte, dass die Umsetzung der Hygienemaßnahmen der Sommertage als „vorbildlich und mustergültig, teil sogar übererfüllt“ zu bewerten sei.
Allerdings hoffte man vorher auf normale Feste, jedoch vergeblich. Auch zahlreiche Interventionen bei der Politik mit dem Argument der Wissenschaftler, dass Veranstaltungen an der frischen Luft möglich sind, halfen am Ende nicht.
So gab es im Folgejahr also über 11 Wochen das NürnBärLand am Volksfestplatz, mit verschiedenen Einschränkungen und unter extremer und teils sogar geschäftsschädigender Beobachtung des Jugendamts. Erst die Intervention bei der Stadtspitze brachte hier eine Entlastung.

Hervorzuheben ist, dass die Vorstandschaft als persönlich haftende Personen bei diesen Ersatzveranstaltungen trotz der städtischen Unterstützung in Vorleistung und ins Risiko gegangen ist, um den Schaustellerkollegen endlich wieder Einnahmen zu ermöglichen, vor allem aber auch, um den Menschen in Nürnberg und der Region die dringend benötigte Möglichkeit der Ablenkung aus den Pandemieproblemen zu schaffen.
Die Stadt Nürnberg honorierte die Anstrengungen des SSV durch Übernahme der Kosten, die nicht durch Sponsoren oder durch die Einnahmen aus dem NürnBärLand gedeckt werden konnten. Der Verband ist der Stadt hierfür zu großem Dank verpflichtet. Es darf bei dieser Gelegenheit festgestellt werden, dass durch diese Krisenzeit bestehende Netzwerke gefestigt und das Image der Verbandsarbeit durch hohe Verlässlichkeit, Schlagkraft und Kreativität weiter gestärkt werden konnten.
Leider durfte auch der Christkindlesmarkt wie auch alle anderen bayrischen Weihnachtsmärkte zwei Jahre lang nicht stattfinden. Besonders bitter war hier die Absage des Marktes am 19.11.2021, als bereits alle Stände fertig geschmückt, Ware eingekauft, Personal verpflichtet war. Auch die Kinderweihnacht musste am 24.11.2021 abgesagt werden. Alle Hoffnung lag hier nach zwei extrem schwierigen Jahren des Berufsverbotes darauf, dass beim Christkindlesmarkt 2021 endlich wieder Einnahmen generiert werden können… leider vergeblich, obwohl die Bayrische Staatsregierung zuvor noch auf die Durchführung hoffen ließ und ein Kabinettsbeschluss noch im September definierte, dass Weihnachtsmärkte wieder stattfinden dürfen.

Nach weiteren harten Verhandlungen mit der Staatskanzlei und einer Videokonferenz mit MP Söder, den Ministern Aiwanger, Füracker, Holetschek und Nussel Anfang März 2022 waren endlich die Weichen für normale Volksfeste gestellt.
Der Neustart zum Frühlingsfest 2022 war gigantisch, das Feedback der Besucher Seelenbalsam.
Der Besucherzuspruch hielt deutschlandweit über das ganze Jahr an und zeigte, dass unsere Veranstaltungen doch systemrelevant sind.

Zusammenfassend hier die vom SSV in der Krisenzeit ergriffenen Maßnahmen:

1. Verhandlungen mit der Bundes- und Landes-Politik
Es wurden viele hundert, in Summe sogar tausende Briefe an das bayr. Kabinett und alle fränkischen und bayrischen Abgeordneten des Bundestages und des bayr. Landtages verschickt.
Hauptthemen dieser Schreiben waren:
Forderungen, Veranstaltungen grundsätzlich nicht verfrüht abzusagen bzw. Alternativformate für abgesagte Veranstaltungen zuzulassen.
Mehrfach wiederholte Forderungen nach angemessener finanzieller Entschädigung für die Kollegen, die aufgrund der verordneten Maßnahmen einem Berufsverbot unterliegen (z.B. Unternehmerlohn, Anpassung der Bemessungsgrundlagen, Beschleunigung der Soforthilfen, etc.)
Wiederholte Forderung nach Genehmigung von Alternativformaten mit Abstandsregelung nach den für die Gastronomie geltenden Regeln.
Es gab wiederholte persönliche Treffen und Telefonate bzw. Videositzungen mit dem bayr. Ministerpräsidenten und in der Staatskanzlei. Schon ab Anfang März war der Vorstand des SSV in dieser Richtung aktiv und hat persönlich und wiederholt mit dem Ministerpräsidenten, seinem Stellvertreter und weiteren Kabinettsmitgliedern verhandelt, natürlich nicht ohne die Interessen aller bayrischen Kollegen, also auch der Verbände in München und Augsburg in den Gesprächen zu vergessen.
Nachdem sich Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein persönlich eingeschaltet hatte, wurde auch ein persönlicher Termin bei Gesundheitsminister Holetschek ermöglicht, dessen direkten Kontakt der SSV seither hat.
Die enge Zusammenarbeit mit der Politik, von Anfang an z.B. mit MdB Uli Grötsch – ermöglichte es, dass Soforthilfe-Forderungen bevorzugt behandelt und schnellstmöglich ausgezahlt wurden. Davon profitierten zahlreiche Kollegen. Aber auch eine ganze Reihe uns treu verbundener Bundes- und Landespolitiker setzten sich für unser Gewerbe konsequent ein (z.B. Frau Guttenberger, Herr Adelt, Herr Kohler, Herr Brehm und etliche weitere, um nur ein paar Beispiele zu nennen).
Im Februar 2022 konnte eine Videokonferenz mit Katja Hessel ermöglicht werden, um noch einmal die Forderungen des SSV zu platzieren. Zudem gab es einen Runden Tisch des Wirtschaftsministeriums mit Staatsminister Aiwanger.
Im März gelang es, eine Videokonferenz einzuberufen unter Teilnahme von MP Söder, Min. Aiwanger, Holetschek, Füracker und Nussel. Diese Sitzung brachte noch einmal Bewegung in die Sache und sicherte vor allem auch die Durchführung normaler Volksfeste 2022.
In allen Fällen zahlte sich die seit Jahren konsequent betriebene Netzwerkarbeit der Vorstandschaft des SSV, aber auch der Kollegen aus.

2. Kommunalpolitik und Stadtverwaltung
Von Anfang an arbeitete die Vorstandschaft des SSV sehr eng mit der Nürnberger Stadtspitze und der Stadtverwaltung zusammen und erfuhr von dieser Seite auch sehr viel positives Feedback und Unterstützung. In sehr empathisch verlaufenden Sitzungen wurden immer wieder Möglichkeiten ausgelotet und es gelang in konsequenten Verhandlungen, Steine aus dem Weg zu räumen und unbürokratische Lösungen zu finden. Kosten und städtische Gebühren konnten gesenkt werden und es wurde sogar erreicht, dass die Stadt Nürnberg die Platzgeldanzahlungen erstattete, die der SSV somit an die Betriebe komplett zurückzahlen konnte.
Es gelang, der Stadt Nürnberg die mutige Entscheidung zur Durchführung der Nürnberger Sommertage abzuringen, die trotz negativer Stimmen bis zum Schluss als gelungenes Format verteidigt und mitgetragen wurden.
Im Rechts- und Wirtschaftsausschuss der Stadt durfte der 1. Vorsitzende nach Beendigung der Sommertage über das Konzept referieren und den erstellten Film zeigen.
Auch nach der Absage der Weihnachtsmärkte konnte in den Verhandlungen erreicht werden, dass für die Beschicker des Christkindlesmarktes Ausweichflächen zur Verfügung gestellt wurden.
Im zweiten Pandemie-Jahr ermöglichte die Nürnberger Stadtspitze zum frühestmöglichen Zeitpunkt das NürnBärLand und half auch hier, Hürden und Probleme aus dem Weg zu räumen (Maskenpflicht, zugelassene Besucher, Verzicht auf Testpflicht, Verzicht auf doppelte Registrierung, Probleme mit dem Jugendamt).
Die Stadt unterstützte uns auch bis zuletzt hinsichtlich der Durchführung des Christkindlesmarkts und der Kinderweihnacht.
Auch in diesem Fall muss man sagen, dass die seit Jahren konsequent betriebene Netzwerkarbeit des SSV sicherlich eine nicht zu unterschätzende positive Rolle gespielt hat, die nicht zuletzt durch die Agenda 2030 sowie die Jubiläumsveranstaltung 2019 in den letzten Jahren noch einmal auf stabilere Füße gestellt werden konnte.

3. Mitglieder
Die Mitglieder des SSV wurden und werden regelmäßig über alle wichtigen Themen informiert, anfangs per postalischem Rundschreiben, sehr bald jedoch schon über einen eigens eingerichteten Whatsapp-Chat.
Informiert wurde regelmäßig über die ergriffenen Maßnahmen, über die Verhandlungsergebnisse aus den Gesprächen mit Politikern und der Stadtverwaltung und über die Hilfsmaßnahmen, die in Anspruch genommen werden können. Auch Fragen zu
den von der Regierung angebotenen Hilfsmaßnahmen wurden über den Chat beantwortet bzw. hilfreiche Handlungsempfehlungen gegeben.
Angebotene Stellplätze, auch die mit der Stadt Nürnberg schon sehr früh ausgehandelten Standorte wurden so zeitgleich allen Mitgliedern zeitgleich kommuniziert, so dass allen Mitgliedern eine gleichberechtigte Bewerbung möglich gemacht wurde.
In regelmäßigen persönlichen Ansprachen versuchte der Vorstand darüber hinaus, die Kollegen zu motivieren und Mut zu machen, um zusammenzuhalten, und um die schwere Zeit gemeinsam zu überstehen.
Es wurde die Großkundgebung in Berlin maßgeblich mitorganisiert, eine Delegation des SSV nahm nicht nur in Berlin, sondern auch an weiteren Demos wie z.B. München und Stuttgart teil.
Im Dialog mit betroffenen Kollegen wurde der Forderungskatalog für die Politik fortlaufend konkretisiert und ergänzt, um das Optimum für unsere Mitgliedsbetriebe zu erreichen.
Einer der größten Erfolge war hier sicherlich die November- und Dezemberhilfe für 2020 sowie der Unternehmerlohn für die abgesagten Weihnachtsmärkte 2021 in Verbindung mit speziell für das Schaustellergewerbe ausgehandelten Verbesserungen der Überbrückungshilfen des Bundes.
Mitgliedsbetriebe wurden darüber hinaus konkret unterstützt bei konkreten Problemstellungen. So intervenierte der Verband z.B. in Heidelberg oder in Schweinfurt mit konkreten Anschreiben und Empfehlungen. Es wurden Argumente geliefert für erfolgreiche Verhandlungen.
Die Verbreitung von Presseleitfäden zu verschiedenen Themen, aber auch von Argumentationsketten diente der Unterstützung der Mitgliedsbetriebe gegenüber ihren verschiedenen Veranstaltern, aber auch bei Fragen der Medien.
Zu den Alternativveranstaltungen wurden etliche Veranstalter eingeladen, um das detaillierte und vorbildliche Hygienekonzept vor Ort zu präsentieren. So wurde gezeigt, wie Ersatzformate und Weihnachtsmärkte coronasicher durchgeführt werden können.
Einen weiteren Beitrag dazu leistete der Film über die Sommertage wie auch über NürnBärLand, in dem die Umsetzung der Hygienemaßnahmen ebenfalls mit emotionalen Bildern dargestellt wurde.

4. Medien
Der Vorstand nahm bei Bedarf und auf Anfrage sowie natürlich auch auf eigene Initiative in den Medien Stellung zur Situation der Schausteller und stellte sich auch in Pressekonferenzen den Fragen der Medien, die uns leider nicht immer fair behandelten.
Aber es gab auch hilfreiche Berichte!
So liefen Beiträge an prominenter Stelle in den Heute-Nachrichten im ZDF, aber auch im Wochenblatt DIE ZEIT, im SPIEGEL und in vielen weiteren Medien, vor allem natürlich in Bayern (BR Fernsehen und Hörfunk, BR24, BR Online, Franken Fernsehen und zahlreiche weitere).

5. Netzwerkarbeit mit Verbänden
Hervorzuheben ist hier sicherlich, dass es gelungen ist, einen gemeinsamen Brief an MP Söder zu senden, und zwar gemeinsam mit dem Einzelhandelsverband, mit Erlebnis Nürnberg, mit dem Hotel- und Gaststättenverband, der Messe und mit dem Cinecitta (Modellstadt für Schnellteststrategie / Nürnberger Tagesticket). Die Sommertage wurden unter Anwesenheit dieser Verbände eröffnet, um ein Signal zu setzen.
Vor allem mit der DEHOGA waren wir in regelmäßigem Austausch, hatte der SSV doch immer auf eine Gleichstellung mit der Außengastro gehofft.
Auch mit dem BLV wurde natürlich zusammengearbeitet. Der Dank gilt hier Georg Bernhard, der sich – in enger Abstimmung mit Lorenz Müller jr. – um die gerechte Verteilung der Standorte in der Innenstadt gekümmert hat.
Und auch beim Präsenztermin bei Minister Holetschek waren Vertreter des BLV anwesend, wie auch bei etlichen weiteren Gesprächsrunden auf verschiedenen politischen Ebenen.

Durch die Summe der o.g. Maßnahmen / Bausteine wurde über die gesamte Zeit der Pandemie der Druck hochgehalten, um die dringend nötigen Hilfen zu erkämpfen, aber auch um in der Gesellschaft nicht in Vergessenheit zu geraten.
Zahlreiche Zuschriften erreichten den SSV auf allen Kanälen, die Menschen versuchten dem Gewerbe immer wieder Mut zu machen.
Leider erschienen auch Kritiker zwischendurch einmal sehr laut. In der Gesamtheit machten diese aber nur eine sehr kleine Minderheit aus, durch die sich der SSV natürlich nicht hat beirren lassen.

Abschließend darf festgestellt werden, dass nur der hohe und unermüdliche, oft bis an die persönlichen Grenzen gehende Einsatz für die Kolleginnen und Kollegen während der Pandemie und darüber hinaus durch den Vorstand – Lorenz Kalb und Rudi Bergmann, samt der kompletten Verwaltung und mit Unterstützung der Geschäftsstelle – die Mitgliedsbetriebe vor weitaus schlimmeren Folgen bewahren konnte. Dabei ging der maßgebliche Antrieb immer von Lorenz Kalb aus, dem es gelang, nicht nur in der Politik den erforderlichen nachhaltigen Druck aufzubauen, sondern auch die Schaustellerkollegen immer wieder mit den richtigen Worten zu motivieren und ihnen Hoffnung zu machen.
Für seinen bis an die Grenzen gehenden Einsatz gab es für den Vorstand verdientermaßen von den Mitgliedern Standing Ovations.
Leider muss konstatiert werden, dass auch nach der überstandenen Pandemie das Schaustellergewerbe viele Probleme bedrücken.
Energiekosten, Strompreise, Personalnot, Lieferkettenprobleme und Bürokratiekosten fordern die Betriebe heraus, der SSV brachte und bringt sich auch hier immer wieder mit hohem Druck an den relevanten Stellen ein, um Erleichterungen zu erwirken oder bei ungenügenden Zugeständnissen Nachbesserungen zu erzwingen.
Und einige Betriebe sind leider aus der Pandemie nicht unbeschadet davon gekommen. Etliche Betriebe, vor allem auch aus der Sparte Zeltbetriebe und Großgastronomie stehen für die Volksfeste nicht mehr zur Verfügung, weil sie aufgeben oder sich neu orientieren mussten. Der Konkurrenzkampf unter den Veranstaltern hat zugenommen, auch hier wurde durch eine Eingabe beim bayrischen und beim deutschen Städtetag gefordert, dass die Veranstalter an einem Strang ziehen müssen, um eine Kannibalisierung zu verhindern.
Das Thema Bürokratie(kosten)abbau beschäftigt den SSV nach wie vor, es ist z.B. immer noch eine Ungleichbehandlung der Reisegastronomie gegenüber der stationären Gastronomie zu beklagen (Gestattungsgebühren), um nur eines der Probleme beim Namen zu nennen. Hier hat die Bayrische Staatsregierung noch nicht angemessen reagiert, der SSV gibt aber nicht auf.
Die Aufgaben für den SSV bleiben unverändert anspruchsvoll und herausfordernd, umso wichtiger bleibt es, dass die Mitglieder auch in Zukunft die Bedeutung des Zusammenhalts und Miteinanders hochhalten und wertschätzen.
Der SSV möchte aus diesem Grund nach 30 Jahren wieder den Delegiertentag in Nürnberg ausrichten und hat dafür den Zuschlag des DSB bekommen. Die Planungen für diese ganz besondere Veranstaltung laufen bereits. Man darf gespannt sein!