1991, mitten in der Aufbauwoche zum Schweinfurter Volksfest, verstarb plötzlich Dieter Schweizer, ein außerordentlich engagiertes und geschätztes Mitglied der Verwaltung des Süddeutschen Verbandes und Fachberater für den Spielsektor, an einem Herzversagen.
Um auch die junge Generation der Schausteller in Zukunft mehr in das Verbandsgeschehen einzubinden, wurde beschlossen, regelmäßig zwei Jungdelegierte auf den Delegiertentag des DSB zu entsenden. In der Folge waren beim Delegiertentag 1992 in Düsseldorf erstmals zwei Jungdelegierte des Süddeutschen Verbandes vertreten. In diesem Jahr wurden auch erste Pläne zur Gründung einer Sektion Erlangen gefaßt, um auch die Erlanger Kollegen gebührend vertreten zu können. Weiter entschied sich die Verwaltung dafür, eigene Umweltbeauftragte zu nominieren. Ihre Aufgabe sollte es sein, den wachsenden Problemen der Müllsortierung und Entsorgung auf den beiden großen Nürnberger Volksfesten entgegenzuwirken. Die ersten Umweltbeauftragten des Verbandes, Lorenz Müller sen. und Engelbert Kainz, erarbeiteten daraufhin ein Konzept, um die anfallenden Probleme in den Griff zu bekommen.
Am 27. Januar 1993 wurde in einer Verwaltungssitzung vorgeschlagen, sich um die Ausrichtung des 49. Delegiertentages zu bemühen. In der darauf folgenden Generalversammlung am 31. Januar hielt dieses Projekt allgemeine Zustimmung, der Auftrag auf Durchführung des 49. Delegiertentages in Nürnberg wurde erteilt.
Im Sommer 1993 wurden die lange geplanten Renovierungsarbeiten am Verwaltungsstandort durchgeführt. Mit der Anschaffung von zwei Personal-Computern und sonstigen technischen Errungenschaften, wurde die Verwaltung auf einen zeitgemäß technischen Stand gebracht. Am 1. Juli 1997 übernahm schließlich Willi Dahinten das Amt des Geschäftsführers des Süddeutschen Verbandes reisender Schausteller und Handelsleute e.V. Karola Wentzl wurde ab Oktober 1993 für das neu geschaffene Amt der Schulbeauftragten verpflichtet. Sie hat u.a. die Aufgabe, die Schausteller-Eltern schulpflichtiger Kinder zu beraten und Lösungen für schulische Probleme zu finden.
1994, auf dem 45. Delegiertentag des DSB in Hamburg, erhielt Nürnberg den Zuschlag für die Durchführung des 49. Delegiertentages und der Ausstellung „interschau“ 1998.
Nachdem sich die Tourismus-Zentrale 1993 aus der Volksfestwerbung zurückgezogen hatte, war es notwendig, für diese Aufgaben eine eigene Fachkraft einzustellen. Am 15.03.1994 übernahm diese Aufgabe Frau Barbara Lauterbach, die sich als kompetente Mitarbeiterin herausstellte.
Im Oktober 1994 liefen die Vorbereitungen für den 49. Delegiertentag mit „interschau“ an. Aus diesem Anlaß wurde ein Projektteam bestellt, das für die Organisation der Veranstaltungen verantwortlich zeichnete. Das Team setzte sich aus den folgenden Personen mit den jeweiligen Aufgabenstellungen zusammen:
Lorenz Kalb – Projektleiter / Rahmenveranstaltungen
Manfred Besold – Kundgebung
Fritz Stahlmann – Kommersabend
Werner Schweizer – Jugendball
Raimund Krug – Galaball / Dekoration Ballsaal
Willi Dahinten – Koordination der Aufgaben / Delegiertentagung
Als Zielsetzung der Vorstände wurde dem Projektteam vorgegeben: Alle Delegierten müssen nach der Abreise vom Delegiertentag sagen können: „Nürnberg war eine Reise wert“. Die beiden Vorstände wurden vom jeweiligen Stand der Planungen des Projektteams informiert und in die Entscheidungen einbezogen.
1995 wurde der Nürnberger Winterball der Schausteller erstmals ausschließlich vom Südd. Verband und dem Frauenverein „Noris“ ausgerichtet und konnte als voller Erfolg in die Annalen des Verbandes eingehen.
Frau Strößner wurde im Anschluß an den Gottesdienst beim Frühlingsfest 1996 für ihre 50jährige Verbandstätigkeit gebührend geehrt.
Im Januar 1997 wurde das Projektteam für die Planung und Durchführung des 49. Delegiertentages erweitert, daß 14 Teams mit jeweils eigenen Planungsaufgaben für die notwendigen Vorbereitungsarbeiten tätig waren.
Am 10. April 1997, während des Nürnberger Frühlingsfestes, verstarb plötzlich und unerwartet Verwaltungsmitglied Adolf Schweizer, der bis dahin das Amt des 2. Kassiers ausgeübt hatte.
Der 49. Delegiertentag mit interschau 1998 wurde dank der hervorragenden Zusammenarbeit des Projektteams mit der NürnbergMesse GmbH ein überwältigender Erfolg. Die Veranstaltungen fanden in der Zeit vom 22. bis 25. Januar 1998 im Messezentrum Nürnberg statt. Bei der „interschau“ wurden 316 Aussteller aus der ganzen Welt registriert und über 16.000 Besucher gezählt. Besonders gut angenommen wurde das Wintervolksfest in der Frankenhalle. Die Delegierten dankten zum Schluß der Delegiertentagung dem 1. Vorsitzenden Günter Wunderle und seiner Mannschaft mit „Standing Ovations“ für die großartigen Leistungen bei der Organisation der Veranstaltung mit dem außergewöhnlichen Rahmenprogramm.
Glanzvoller Höhepunkt des 49. Delegiertentages des DSB war die Kundgebung im Uhrenhaus der EWAG, an der neben vielen Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft auch Bundeskanzler Helmut Kohl mit seiner Gattin Hannelore teilnahm. Nach der Festrede des Bundeskanzlers wurden Ehrengäste und Besucher auf eine beeindruckende Zeitreise geschickt, in der die Geschichte des DSB in bewegten Bildern, mit Musik, Tanz und Vorträgen eindrucksvoll dargestellt wurde.
In der Kometausgabe vom 10. Februar 1998 wird berichtet: Das war kein „Wunderle“, das waren schon ausgewachsene Wunder! Das war beispielhafte Verbandsarbeit, wie man sie sich nicht besser vorstellen kann. Wie Vizepräsident Hermann Krameyer in Vertretung des leider erkrankten DSB-Präsidenten Harry Wollenschläger lobte: Die Nürnberger wissen, was Schausteller wünschen!
Heinrich S. Schwäke schwärmt in seinem Buch „Auf neuem Weg …“: Den Nürnberger Kollegen kann bescheinigt werden, mit der nahezu perfekt organisierten Tagung einen herausragenden Höhepunkt in der Organisationsgeschichte des Schaustellergewerbes erreicht zu haben, der in Durchführung und Außenwirkung als bislang einmalig bezeichnet werden darf. Dies Prädikat gilt auch für die Abschlußkundgebung im repräsentativen Nürnberger Uhrenhaus mit einem ebenso unterhaltendem wie informativen Rahmenprogramm, dessen Gestaltung Maßstäbe gesetzt hat.
Am 01. Februar 1999 wurde das Büroteam mit der Einstellung von Frau Heike Unger, die ausgezeichnete PC-Fachkenntnisse mitbrachte, schlagkräftig verstärkt.
Seit langem war und ist der Nürnberger Christkindlesmarkt in der Vorweihnachtszeit ein Anziehungspunkt für Touristen und Besucher aus der Region. An vielen Tagen jedoch, wenn sich sehr viele Besucher auf dem Christkindlesmarkt tummelten, hätte sich manches Kind, eingekeilt zwischen lauter Großen, einen eigenen Weihnachtsmarkt gewünscht, mit kindgerechten Angeboten und Tresen, zu denen man nicht hochgehoben werden muss.
So entstand nach und nach die Idee zu einem Kindertraumland, wo in besinnlicher Atmosphäre auch die Kleinsten nicht nur schauen und staunen, sondern selbst aktiv werden dürfen, und das entweder kostenlos oder gegen einen geringen Unkostenbeitrag. Erstmals sollten weihnachtlich geschmückte nostalgische Karussells dem Flair des neuen Marktes ebenso einen besonderen Reiz geben, wie Dachlandschaften mit beweglichen Figuren auf den Ständen.
In langer und mühevoller Kleinarbeit hat Herr Lorenz Kalb 1999 die Kinderweihnacht geplant und einen Aufstellplan ausgearbeitet, wobei der Hans-Sachs-Platz als Standort gewählt wurde, da er sich in unmittelbarer Nähe zum Christkindlesmarkt befindet. Als optische Verbindung sollten die Bäume zwischen Hauptmarkt und Hans-Sachs-Platz üppig mit Lichterketten geschmückt und ein beleuchteter Schriftzug über der Spitalgasse auf die Kinderweihnacht hinweisen.
Das Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg wurde von Beginn an in die Planungen einbezogen und stand voll hinter diesem Projekt, das gemeinsam von Schaustellerverband und dem BLV, Geschäftsstelle Nürnberg, ausgerichtet werden sollte. Die KT-Beteiligungs-GmbH und die KT-Erlebnis GmbH & Co. KG wurden gegründet. Am 19. Mai 1999 wurde das Projekt im Ausschuss für Recht, Wirtschaft und Arbeit der Stadt Nürnberg einstimmig genehmigt.
Nach sorgfältiger Detailplanung wurde die Nürnberger Kinderweihnacht erstmals ab 1999 als kindgerechte Ergänzung zum Nürnberger Christkindlesmarkt durchgeführt. Bereits zwischen dem Narrenschiff bei der Museumsbrücke und dem Hans-Sachs-Platz (Spitalgasse) befindet sich eine Reihe von Hütten. Jeder dieser Verkaufsstände präsentiert auf seiner Rückseite eine aufwändig dekorierte Krippenlandschaft von namhaften Krippenherstellern. Auch dieser „Krippenweg“ führt direkt zur Kinderweihnacht.
Ein großer Anteil der Hütten der Kinderweihnacht ist als Mitmachangebot konzipiert. Dort ist es möglich, dass Kinder selbst aktiv werden. Die größten Hütten sind hierbei das Nikolaushaus, wo Kinder persönlich und kostenlos mit dem Nikolaus sprechen und ihre Wünsche äußern können und das Playmobil-Spielhaus, in dem kostenlos nach Herzenslust gespielt werden kann. Besonders laden aber z.B. die Weihnachtsbäckerei, die Kerzenzieherei, die Glaswerkstatt und weitere zu aktiver Betätigung bei fachkundiger Anleitung gegen einen geringen Unkostenbeitrag ein. Die Kinder können hier ganz nach ihrem Geschmack kleine Geschenke fertigen und natürlich ihre Kunstwerke anschließend mit nach Hause nehmen.
Die Nürnberger Kinderweihnacht trägt wesentlich zum Image der Weihnachtsstadt Nürnberg bei und ist als optimale Ergänzung zum Christkindlesmarkt nicht mehr weg-zudenken. Die Kinder können die Angebote nutzen, selbst aktiv werden, mit einem der nostalgischen Karussells fahren und natürlich auch kleine Geschenke kaufen oder Hunger und Durst durch das kindgerechte gastronomische Angebot stillen. Vorher oder hinterher bummeln viele Familien über den Christkindlesmarkt und nutzen so beide Angebote.
Auf Antrag der Verwaltung wurde bei der Generalversammlung am 31. Januar 2000 mit großer Mehrheit beschlossen, daß sich der Süddeutsche Schaustellerverband um die Ausrichtung Delegiertentages mit interschau im Jahre 2010 bewerben soll.
Dem vom geschäftsführenden Vorstand beauftragten Kassier Manfred Besold gelingt es mit großer Energie und Tatkraft in Zusammenarbeit mit dem BLV, Sitz Nürnberg, dass die Stadt Nürnberg ein festinstalliertes Bratwursthaus im vorderen Bereich der Pfannenschmiedsgasse genehmigt. Voraussetzung war, dass unter dem gleichen Dach noch ein Losverkauf und ein Brezenstand untergebracht werden mussten. Das Bratwurst-haus wurde aus einem Baukostenzuschuss finanziert, der dem späteren Beschickerkreis abverlangt wurde. Am 16. September 2000 war es so weit und das Bratwursthaus konnte in Betrieb gehen.